ERHARD SCHÄFER – EIN BÜRSTÄDTER IN LORSCH

Geboren 1950 in Bürstadt ist Erhard Schäfer dort aufgewachsen und bis heute wohnhaft. Bereits als Schüler zog es ihn zur Leichtathletik, die er beim TV Lampertheim betrieb. Dort spielte er auch Handball. Mitte der 1970er-Jahre begann er in Lorsch als Trainer in der damaligen Leichtathletikabteilung des SC Olympia Lorsch. Das hatten sich Karl Wörtche, der Abteilungsleiter, und der Vorsitzende des Leichtathletikkreises Bergstraße, Karl Wunder vom TV Lampertheim, ausgedacht. „Ich wurde gar nicht gefragt“, sagt Schäfer heute.

Seither hat Erhard Schäfer als Trainer immer wieder herausragende Talente ausgebildet. So sammelte sein Schützling Manfred Brunnengräber zahlreiche Hessentitel im 100- und 200-Meter-Sprint sowie mit der 4×100-Meter-Staffel. Gemeinsam ging es auch zu den Deutschen Meisterschaften und internationalen Länderkämpfen; bis heute haben Brunnengräbers Vereinsrekorde auf den Sprintstrecken Bestand. Wichtig war für Erhard Schäfer aber immer auch eine breite Basis. Er legte Wert darauf, bei den selten ausgetragenen Mannschaftswettbewerben mit einer großen Gruppe am Start zu sein. Belohnt wurde das Engagement mit ungezählten Titeln und Erfolgen auf Kreis- und regionaler Ebene.

Mitte der 1980er-Jahre trat er die Nachfolge von Karl Wörtche als Abteilungsleiter an. „Die 70 Jahre Leichtathletik in Lorsch haben wir uns genau zur Hälfte aufgeteilt“, schmunzelte er bei seiner Verabschiedung. Mit seinem Amtsantritt erfolgte die Renovierung der Aschenbahn im Waldstadion und der Bau eines Gerätehauses. Mit dem Umbau des alten Fußballer-Clubhauses zum Clubheim mit Kraftraum, Sauna und Übernachtungsmöglichkeiten bekamen die Leichtathleten 1989 ein eigenes Zuhause. Mit den neuen Möglichkeiten wuchs die Abteilung, sodass schon Anfang der 1990er-Jahre für Erhard Schäfer der Bau eines modernen Stadions mit Tartanbahn in den Fokus rückte.

Zunächst im Sportpark Ehlried vorgesehen setzte sich Christian Schönung, in jungen Jahren selbst aktiver Leichtathlet, mit seinem Amtsantritt dafür ein, das Vorhaben im Waldstadion umzusetzen. 2014 war es dann soweit: Vom Eigenbetrieb der Stadt Lorsch geplant, mit Unterstützung vom Land Hessen finanziert und mit ungezählten Stunden Eigenleistung von Fußballern und Leichtathleten gebaut, konnte Erhard Schäfer die Tartanbahn mit einem Leichtathletik-Wettkampf einweihen; seit 2015 finden die Kreismeisterschaften sowie weitere Sportfeste im Waldstadion statt.

In Erhard Schäfers Zeit fällt auch die Gründung eines eigenständigen Leichtathletikvereins. 2002 trennten sich die Leichtathletik- und Fußballabteilung: Seither gibt es den Leichtathletikclub Olympia (LCO) Lorsch mit ihm als erstem Vorsitzendem. Dass beide Vereine gemeinsam und reibungslos auf einer Anlage trainieren und Wettkämpfe bzw. Spiele austragen, ist auch Schäfers ruhiger und geduldiger Art im Umgang miteinander zu verdanken. Diese hat ihm sicherlich auch dabei geholfen, den Leichtathletikkreis Bergstraße als Vorsitzender über mehr als zehn Jahre erfolgreich zu führen.

Mit der Übergabe des Vereinsvorsitzes geht Erhard Schäfer den Lorscher Leichtathleten aber nicht verloren. Einerseits hat er für den Verein noch Ideen: „Wir sollten darüber nachdenken, eine passive Mitgliedschaft einzuführen.“ Andererseits trainiert er nach wie vor die 12- und 13-Jährigen beim LCO mit Erfolg: Nachdem er die Gruppe mit einer Handvoll Teilnehmenden übernommen hatte, sind jetzt wieder regelmäßig ein Dutzend Jugendliche aktiv dabei – mit tollen Leistungen auch bei Wettkämpfen.

Erhard Schäfer bei seinem letzten Tätigkeitsbericht als erster Vorsitzender des Leichtathletikclubs Olympia Lorsch